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Channel: Bierdiarium
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Die organisierte Verachtung für jedes Bier!

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Wer einen Facebook Zugang hat, kennt es sicher schon, das Spiel „Neknominate“. Im Grunde ist es ein ganz banales Trinkspiel wie man es kennt: In geselliger und pubertierender Runde trinkt man Bier auf ex – so schnell wie möglich. Bei „Neknominate“ macht man das genau so, nur dass man hier sehr einsam vor der Kamera steht und dabei das Bier kippt. Anschließend postet man das Video auf Facebook und ruft gezielt Freunde dazu auf, es auch zu tun. Die haben dann 24 Stunden Zeit, ihr Bier schneller zu exen.

 

Als Bierblogger fällt mir zu diesem Thema nur folgendes ein: Wer da mitmacht, hat keine Ahnung von Bier. Keine, 0, Zero! Dieses Trinkspiel ist die organisierte Verachtung für jedes Bier!

 
Aus diesem aktuellem Anlass möchte ich noch mal kurz erklären wie man ein Bier achtet und es nicht ext, sondern stattdessen richtig verkostet:
 

Die Basics der Bierverkostung:

 
Bier sollte man tatsächlich zügig trinken. Zügig! Nicht zu verwechseln mit „auf ex“. Besonders im Vergleich zu anderen alkoholischen Getränken trinkt man Bier vergleichsweise schnell. Bei Wein zum Beispiel ist es ja weithin bekannt, dass er sich „akklimatisieren“ muss und dann langsam vor sich hin atmen, um sich auf das „Getrunkenwerden“ vorzubereiten. Ganz im Gegensatz zu Bier: Bier gießt man ins Glas und es perlt und schäumt wunderbar. Wenn es gut gekühlt ist, beschlägt sogar das Glas. Es ist wunderbar anzusehen. Die Schaumkrone beginnt das Aroma an die Luft abzugeben. Herrlich! Während jetzt der Weintrinker noch dumm in die Luft kuckt, kann der Biertrinker sofort mit der Verkostung beginnen! Er braucht keine Sekunde zu zögern!
 
Genau und Sie sollten sogar sofort damit loslegen. Denn steht Bier zulange rum beginnt es zu schwächeln und wird dann schal.
 
1. Bei der Verkostung geht es zunächst darum, das Bier nach seinem Aussehen zu beurteilen. Bewerten Sie die Farbe und eventuelle Schwebstoffe im Getränk. Auch der Schaum kann je nach Sorte völlig unterschiedlich ausfallen: von grobporig bis zu einer esperssoartigen Crema.
 
2. Danach lassen Sie die Nase ran. Biere können überraschend vielfältige Aromaprofile haben: Von kräuterartig oder fruchtig-süßlich bis in zu Kaffee hat es viel zu bieten. Man glaubt es kaum!
 
3. Dann kommt er, Ihr erster Schluck! Dieser darf ruhig auch etwas größer ausfallen, denn manche – besonders erfrischenden Biere – verleiten regelrecht dazu einen großen Schluck zu nehmen. Lassen Sie sich darauf ein. Sie spüren jetzt das Bier auf der Zunge und im ganzen Mundraum. Jetzt wird es spannend: Den Geschmack beurteilt man nämlich nach drei Phasen: Antrunk, Mitteltrunk und Nachtrunk. Das Bier kann im Antrunk z. B. spritzig sein und das Mundgefühl im Mitteltrunk moussierend. Die Bittere kann dabei feinherb im Hintergrund liegen und im Abgang markant herb ausklingen. Manche Biere hallen sogar regelrecht nach. Man muss Bier auch anders als Wein zwingend schlucken, denn die Geschmackssinne für „bitter“ liegen auf dem hinteren Teil der Zunge. Kleine Schlücke und besonders Pausen während der Verkostung erleichtern die Beurteilung des Bieres enorm.
 
Für ein Bier sollte man sich also auf jeden Fall rund 15 Minuten Zeit nehmen. Nicht nur um es zu beurteilen, sondern auch damit es schmeckt.
 
In diesem Sinne Prost und nicht ex!
 

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