Quantcast
Channel: Bierdiarium
Viewing all articles
Browse latest Browse all 52

Ales aus Deutschland – eine Kostprobe!

$
0
0

Heute habe ich drei Zugereiste im Test! Drei Biere, deren Bierstil nicht gerade typisch für Deutschland ist. Es geht um „Ales“.
 
Den Bierstil Ale gibt es typischerweise bei den Briten. Dementsprechend ist er im ganzen angelsächsischen Raum verbreitet. Ales sind obergärige Biere und können sehr unterschiedlich gebraut werden. Von mild und süffig bis hin zu aggressiven Hopfendosen, gibt es ein weites Spektrum. Es gibt zum Beispiel Pale Ale, Strong Ale, India Pale Ale, Mild Ale, Bitter und Brown Ale.
 
Diese Brauarten haben nun seit einiger Zeit auch vereinzelt deutsche Brauer für sich entdeckt und verschiedene Sorten kreiert. Drei davon habe ich nun verkostet:
 
 

1. Braukunstkeller: Pale Ale

Das Pale Ale aus Michelstadt im Odenwald (Hessen) hat 44 IBU und 5,1 % vol. Alkohol. Es ist nicht ganz so dunkel wie auf dem Foto. Das Hopfenaroma ist kräftig, wie wenn man direkt bei der Dolden-Ernte dabei wäre. Außerdem liegt ausgeprägt „Grapefruit“ in der Luft. Die Zitrusfrucht merkt man auch im Antrunk noch deutlich. Danach verschwindet die Frucht allerdings schnell und was vom Pale Ale aus dem Braukunstkeller übrigbleibt, ist leider undifferenziert bitter.
 
Bier Braukunstkeller Pale Ale
 
 

2. Riedenburger Brauhaus: India Pale Ale „Dolden Sud“

Das zweite Bier im Test kommt aus dem Altmühltal, aus Riedenburg. Es hat mit 6,5% vol. Alkohol reichlich Treibstoff und die Bittereinheiten sind – IPA-typisch – recht hoch, bei 55 IBU. Das Malz hat übrigens Biolandqualität. Der Dolden Sud ist leicht naturtrüb und goldfarben. Der Schaum steht gut. Das Bier verströmt einen sommerlichen Hollunderduft und wie auch schon das Braukunstkeller Pale Ale ein sehr frisches Hopfenaroma. Im Geschmack ist es vielschichtig. Der Holunder kommt durch und etwas Mandarine ist auszumachen. Aber auch hier spart der Hopfen nicht mit Bitterkeit, zeigt sich aber bis in den Nachgang hinein durchlässig für Aromen.
 
Bier Dolden Sud von Riedenburger, ein India Pale Ale
 
 

3. Camba Bavaria: Brown Ale „hop gun“

Die „Hopfenkanone“ kommt aus dem oberbayerischen Truchtlaching – das ist bei Trauenstein. Sie hat 6,4 % vol. Alkohol. Die Bittereinheiten sind nicht angegeben. Das Bier ist erwartungsgemäß von dunkler Farbe. Es hat ein feines und karamelliges Schaumbild. Es ist sehr waldbeerig im Aroma. Auch hier liegt wieder frischer Hopfen in der Luft, wenngleich etwas schwächer als bei den beiden anderen Kandidaten. Im Geschmack ist es malzig und süßlich und wird von feiner Bitterkeit eingerahmt.
 
Bier Hop Gun aus dem Hause Camba – ein Brown Ale
 
 

Fazit:

Müsste ich bei den Testkandidaten ein Ranking aufstellen, würde bei mir das Brown Ale „hop gun“ aus Oberbayern auf Platz eins liegen. Das Zusammenspiel von waldbeerig, süß-malzig und den Bitterstoffen ist eine ziemlich runde, vollmundige Sache.
 
Der Riedenburger Dolden Sud würde auf Platz zwei kommen: Das Holunderaroma und der frische aber durchlässige Hopfen sind ein Erlebnis. Ein erfrischendes Bier, das Frühsommergefühle weckt.
 
Auf Platz drei müsste ich in diesem Test das Bier aus dem Braukunstkeller im Odenwald verweisen. Das Aroma ist herrlich zitrusfruchtig. Der Antrunk ist schlank. Auch der Hopfen ist im ersten Moment wie frisch gepflückt. Dann aber kommt der hop-overkill: Die Bittere vernichtet die Zitrus-Komposition mit einem Schlag. Was bleibt ist, wie gesagt, undifferenziert und bitter.
 
 

Die Schnittmenge:

Was alle drei Biere verbindet, ist das ausgeprägte und frische Hopfenaroma. Dieser bittere Aromaträger wird hier scheinbar neu entdeckt. Die drei Ales stechen aus der aktuellen Bierkultur hervor und vielleicht sind sie Teil einer Bewegung, die den Biermarkt bereichert. Aber dazu ein andermal mehr …
 

PS:

Der aufmerksame Leser hat sicher festgestellt, dass ich bei der Bierprobe so ein „Degustations-Glas“ verwendet habe. Ich habe jetzt schon mehrfach gehört, dass das etwas manieriert wirkt. Ja, vielleicht. Um Bier neu zu entdecken und es als Kulturgut zu pflegen, ist eine Glaskultur sicher kein falscher Ansatz. Das heißt jedes weiter Glas ist eigentlich ein Gutes :) Deswegen habe ich jetzt auch privat aufgerüstet und mir solche Gläser in den Schrank gestellt. Große Nasen haben vermutlich mit der kleinen Öffnung Probleme.
 
Klassischerweise trinkt man diesen Bierstil übrigens aus einem Becher. Das sieht dann so aus:
 
Glas für Ales
 
Ich habe die obergärigen, angelsächsisch gestylten Biere möglicherweise also nicht ganz artgerecht verkostet. Weil ich, um ehrlich zu sein, keinen solchen Becher habe. Zumindest keine mit „Rettungsring“. Er steht zwar schon auf dem Einkaufzettel, nur weiß ich noch nicht, wo ich so ein Glas bekomme.
 
Und so ein langstieliges Probier-Bier-Glas ist so was wie ein Universalglas. Geht also immer, wenn es sich um eine Bierprobe handelt.
 

The post Ales aus Deutschland – eine Kostprobe! appeared first on .


Viewing all articles
Browse latest Browse all 52

Latest Images



Latest Images